Jeremy und Mister Silver

Silver   16.6.2008

Ach mein Schöner, du fehlst mir, und dennoch bin ich sehr dankbar, dass du in meinem Leben warst.

Du warst immer liebevoll und zärtlich mit mir

Hast mich sanft in meine Schranken gewiesen

Und hast mir lautstark deine Meinung gemaunzt, wenn ich zu lange fort von dir war.

 

Als wir uns damals das erste Mal gesehen haben im Tierschutzhaus,  unter all den anderen Katzen, hast du dich an deine Gefängnistüre gekrallt und laut nach mir gerufen. Da war es um mich geschehen, ich war sofort in dich verliebt, so klein, so grau, so laut, so eigenwillig, so unglaublich berührend.

 

Ich hab dich in einem Karton nach Hause gebracht, wo dein Bruder schon gewartet hat, der noch ein winziges Katzenbaby war, das mit der Flasche gefüttert werden musste.Und du hattest solche Angst,

alles war neu, und noch ganz anders. Und der doofe, rote Kater, der nur mit dir spielen wollte –

Das alles war dir viel zu viel.

Und Stunden später hast du plötzlich Blut erbrochen, hattest sogar Blut im Kot.

Aber unser geliebter Dr. Que hat dir geholfen, er hat dir eine Spritze gegeben, und mir ganz streng eingebläut, dass du jetzt MINDESTENS bis 9 Uhr nächsten Morgen NICHTS fressen darfst, sonst tu ich dir nichts Gutes..Oh Gott, was hab ich in dieser Nacht geweint.

 

Alle zwei Stunden hab ich den kleinen, roten Kater mit Milumil Kindergrieß gefüttert 

und du saßest neben mir und hast mich angetupft mit deiner Samtpfote,

so als wolltest du sagen: "Hey du – ich hab auch Hunger, darf ich auch was haben, bitte, bitte?"

 

Und ich durfte dir nix geben, weil es nicht gut für dich gewesen wäre.

Um 8.30 Uhr am nächsten Tag hab ich es nicht mehr ausgehalten,

hundemüde und ganz verheult hab ich dir dein erstes Katzenkinder-Schälchen zu fressen gegeben.

Gott, warst du selig – hast das Futterschüsselchen immer und immer wieder ausgeputzt

Und dann bist du erschöpft, aber seelig, mit kugelrundem Bäuchlein sanft im Katzenkorb eingeschlummert.

 

Und ein paar Stunden später ging das Spiel, das 19 Jahre dauern sollte, los. Das Spiel mit deinem "Bruder". Rauf auf s Sofa, runter vom Sofa, Ins Ohr gebissen, davongelaufen.  

Versteckt, gefangen, geputzt, gebissen und dann erschöpft und glücklich umarmt geschlafen.

Und die ganze Wohnung dabei in ein Chaos und eine Fell-Plantage verwandelt.

 

Wir haben viel erlebt – wir drei.

Der erste Ausflug ins Freie – an der Leine.

Erkundungstouren bis hinunter in den Garten.

Der erste erlegte Vogel, die erste Blindschleiche, der erste Salamander.

Das erste Mal am Baum klettern und nicht herunter können.

Das erste Mal eingesperrt sein in einer fremden Garage.

Der erste böse Hund, das erste Mal „ausschütteln“ aus der Decke.

19 Jahre – so viele Erinnerungen, so viele verschmuste Stunden.

 

Ich hab dich so oft angeschaut, einfach nur um dich anzuschauen.

Mein Schöner, mit seiner rosa Nase.

Seinem grandiosem Blick, seiner tiefen Seele in den Augen.

Wie perfekt so ein Kater doch ist, jedes einzelne Haar.  

Eine Katzenpfote - das genialste Wunderwerk der Natur.

Und doch – die Stelle, als ich dir am Rückfell ein paar Haare weggeschnitten habe,

damit ich meine akute Katzenhaarallergie löschen lassen konnte, diese Stelle blieb auf immer weiß.

Sie wuchs nie in den Fellfarben nach. Immer dieser weiße Fleck am Rücken, als Erinnerung für mich.  

 

Stundenlang hast du dich geputzt, mit endloser Geduld. Und deinen Bruder,

Und mich, wenn ich geschminkt war – sogar das Meerschwein, das euch noch 6 Jahre begleitet hat und selbst 12 Jahre alt wurde.

 

Du bist mit mir durch die Zeit meiner Krankheit gegangen, mit unermüdlicher Liebe und Fürsorge.

Dennoch hast du fast sechs Jahre gebraucht um mir absolut zu vertrauen. Weil sie dich als Katzenbaby einfach im Müllkübel entsorgt haben. Gottseidank hat sich jemand gefunden und ins Tierschutzhaus gebracht, wo du mich gefunden hast.

 

Nach sechs Jahren konnte ich dich das erste Mal im Schlaf hochheben, ohne dass du aufgewacht bist.

Sechs Jahre musstest du dein Vertrauen zum Menschen wieder aufbauen,weil sie dich als Baby in die Mülltonne geworfen hatten, gemeinsam mit deinen Schwestern. Erst nach Sechs Jahren hast du gewusst, dass ich die Konstante bin in deinem Leben. Dass ich immer wieder komme. Auch wenn ich mal Wochenlang fort war. Ich bin immer gerne nach Hause gekommen, WEIL ihr zwei da wart.

Ich bin für euch aus Australien heimgekommen, obwohl es mir schwer fiel.

 

Oh ja, Ich hab es auch genossen im Urlaub einmal keine Katzenhaare auf meiner Kleidung zu haben,

und doch vermisse ich dich sehr, dein weiches Fell, deine sanfte Pfote, die mich zum Streicheln auffordert. Den Nasenstuber frühmorgens, das permanente "vor-die-Füsse-laufen", das Kratzen an geschlossen Türen, weil du geschlossenen Türen nun mal nicht leiden konntest, dein „Schimpfen“ und dein himmlisches Schnurren, wie ein "General Motors".

 

Es gäbe so viel über dich zu erzählen, so vieles zu sagen, so viel aufzuschreiben...

Ich behalte es in mir verwahrt, du warst mein Schatz, mein Geschenk vom Universum.

Ich denke, ich werde erst im Laufe der nächsten Jahre ohne dich, verstehen wie viel du mir wirklich bedeutet hast.  Ich liebe dich sehr mein Schöner. Du fehlst uns. Dein Bruder sucht dich in der Wohnung, versteht nicht wo du solange bleibst. Mag auch ohne dich nicht Fressen, weil es keinen Spaß macht, wenn keiner zu verdrängen ist.

Es ändert sich.

Wir ändern uns – und dennoch bist du in meinem Herzen bei uns.

Mein Schöner, dein weiches Fell, deine unglaubliche Zärtlichkeit -

All das hat viel Nachklang in mir hinterlassen und dafür danke ich dir sehr.

Wir sehen uns!

Irgendwo – Irgendwann.

Ich liebe dich.

 

Mein Schöner

 11.6.2008

Langsam, jeden Tag ein bisschen mehr

Verschwindet er vor meinen Augen.

Mein, Schöner, seine Kraft löst sich fast sichtbar auf.

Jeder Tag aufs Neue ein Geschenk.

Alles so dünn, die Knochen nur noch von Haut überzogen.

So viel Liebe und Zärtlichkeit in mir.

Soviel Kuscheln und Wärme von ihm.

Schüchtern, ganz vorsichtig einen Schritt vor den anderen,

Läuft er blind gegen alles was irgendwo ist.

Wände, Schuhe, sein Bruder, alles lässt ihn erschrecken.

Mein Herz quietscht, wenn ich sein Zögern beobachte.

Und dennoch geht’s ihm gut,

stabil und zufrieden schnurrt er sich noch immer durch den Tag,

pennt in der Sonne und auf meinen frisch gewaschenen Sachen.

Denn, Gottseisgedankt, es lebe der Geruch

das Einzige, woran er alles wieder erkennt.

 


Mein Baby – Mein Jeremy 17.10.2008

 

Mein geliebtes Katzenkind!

Du bist jetzt auch endgültig nach Hause gegangen, hast mich hier zurück gelassen.

Hast gewartet bis Neues in mein Leben getreten war. Es fällt unglaublich schwer jeden Abend nach Hause zu kommen und dein liebes Gesicht nicht zu sehen, wie du im Halbschlaf mir entgegen trabst, um mich zu begrüßen.

Deine sanfte Pfote nicht mehr zu fühlen, wie du mich anstubst, weil du mehr Zärtlichkeit willst.

Dein Schnurren, dass nie ein reines Schnurren war, sondern mehr ein sanftes Rülpsen, aus voller Brust.

Deine Sanftheit, deine Zärtlichkeit, Deine 10000 Haare - überall. All das vermisse ich jeden Abend, wenn ich die Eingangstüre aufsperre..

Und frühmorgens falle ich nicht mehr über dich, weil du unbedingt vor mir in der Küche sein willst.

Du wartest nicht mehr am Sofa auf deine Portion Schinken mit Medikamenten.

Liebevoll, immer dankbar, hast du alles mit mir mitgemacht, du bist mit mir durch intensive Zeiten gegangen, all die Jahre meiner langen Krankheit warst du an meiner Seite. Immer tröstend und oft auch als Clown, um mich zu erheitern, wenn mein Leben gerade zu trist war.

Als du damals das erste Mal einen großen Baum erklommen hattest

Als du deine erste Maus mit nach Hause gebracht hast

Als du einen ganzen Tag lang verschwunden warst

All diese Gedanken und Geschichten die wir gemeinsam erlebt haben

...

Du fehlst mir mein Schatz, mein geliebtes Katzenkind

Du warst so ein besonderes Katzenwesen, so viel Liebe – völlig bedingungslos, hast mir blind vertraut

und ich hab dich getötet, weil ich musste... 

weil dein Gesamtzustand einfach nicht mehr lebenswert war.

 

Es reißt mir heute noch das Herz aus der Brust, wenn ich darab denke.

Auch wenn ich weiß, dass 19 Jahre Gemeinsamkeit eine sehr lange Zeit waren, für die ich unglaublich dankbar bin, war es mir zu kurz. Ich bitte innig darum, dass du mir verzeihst, dass ich dich von deinem irdischen Körper befreit habe.

 

Du und dein Bruder waren bis heute das absolut Beste, was mir das Leben an Geschenken je gebracht hat. Eure bedingungslose Hingabe und Liebe ist unerreicht.

Danke dass ihr beide in meinem Leben wart!

Danke, dass ich so viele liebe Erinnerungen an Euch habe.

Ich vermisse euch und werde euch immer in meinem Herzen tragen.

Jeremy

26.2.2007

Ich fühle mich in der absoluten Ruhe,  im Schweigen, - so kurz bevor die große Welle der Traurigkeit kommt und mich von den  Füssen reißt. Ich war heute wieder mit ihm beim Arzt, sein Atmen – es wird nicht besser. Ich weiß nicht was ich machen kann um ihm zu helfen, ihn zu unterstützen.

Ich sehe, dass er sich plagt – bei jedem Atemzug. Er will kuscheln, er kommt von sich aus zu mir,

 - dann will er wieder weg, ganz alleine sein, irgendwo liegen und schlafen....

Ich fühle mich alt, ich fühle mich ohnmächtig, ich habe Angst.

Angst, dass er mich verlässt, Angst, ihn so sehr zu lieben, dass ich ihn zurückhalte

– obwohl er vielleicht schon gehen will...Ich liebe ihn von ganzem Herzen, ohne jeden Rückhalt.

Und das weiß er auch. Wenn er mich ansieht mit seinen wundervollen, tiefen, Bernstein Augen,

dann kann ich es sehen... All das Wissen, das in ihm verborgen lebt. All die Liebe, die in erfüllt und die er mir immer vorbehaltlos gibt. Aber immer noch kann ich ihn atmen hören.. Manchmal verstecke ich mich, damit ich die Qual aus seinen Lungen nicht hören muss. Dann wieder will ich ständig bei ihm sein, will nicht mehr weggehen. Aus Angst er ist nicht mehr da, wenn ich wieder komme.

Ich liebe ihn, die Angst schnürt mir die Kehle zu, mein Herz rast genau wie seines.

Die Angst, die Hoffnung, lass es morgen besser sein.

 

Gott, Ich bitte dich, aus der tiefsten Seele meiner Liebe, mach was immer gut für ihn ist,

und bitte lass in Frieden gehen, wenn er gehen will.

Und hilf mir weiter atmen, wenn der Tag einmal kommt.

Ich will akzeptieren, was immer gut für ihn ist.

Er ist einfach zu Besonders für mich.

War es immer, wird es immer sein.

Er lehrte mich bedingungslos zu lieben.

Er zwang mich in mein Gefühl.

Atme, mein Baby, mein Geliebter, atme. 

Dein Wille geschehe. Bitte.